SUNDJATA- Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen mit Handicap in Guinea
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Koolo …oder die Fahrt ans Ende der Welt!

Diese Jahr war es mal wieder so weit, nach vier Jahren der Abstinenz wollte ich wieder einmal als Anästhesistin mit der Hilfsorganisation MANGO ins West- Afrikanische Guinea fliegen. Das Team bestand aus 10 Ärzten, OP und Anästhesie Schwestern und Pflegern, wovon sechs das erste Mal mit von der Partie waren. Vorher hatte ich einige von Ihnen schon mal getroffen, jedoch war es wie immer anders, die Leute dann tatsächlich im Einsatz zu erleben. Schon zwei Tage bevor der Rest sich auf den Weg machte war ich unterwegs, da ich, unter Anderem der Sozialministerin das "Projekt Sundjata" vorstellen wollte. Der Flug verlief mit Air France bis Paris problemlos, auch der Transfer klappte und pünktlich saß ich, hocherfreute über diesen unkomplizierten Verlauf, in dem Airbus nach Conakry. Auf dem Weg zur Startbahn stoppten wir und es kam zu einer Verzögerung. Anfangs dachte ich mir noch nichts dabei, nach 30 min kam jedoch dann die Durchsage des Kapitäns, dass es ein Problem mit dem Wetterradar gäbe. Die Reparatur des Gleichen würde ca.1,5 Std. dauern. Letztendlich haben wir mit 2Std. Verspätung in Richtung Süden abgehoben. In Nouackchott landeten wir vermeintlich ohne Zwischenfall, die Passagiere für Mauretanien stiegen aus, das Gepäck wurde entladen ... der Flieger jedoch verließ nicht seine Parkposition. Lange Zeit teilte man uns nicht mit was Sache war und als der Kapitän letztendlich zum Mikrofon griff, hätte man am liebsten gar nicht hingehört, was er uns zu sagen hatte. Denn eines der Triebwerke hatte beim Landeanflug durch die Kollision mit einem Vogel Schaden genommen. Es musste repariert werden, jedoch war an einen Weiterflug an diesem Abend nicht mehr zu denken. So lies man uns ins Flughafengebäude aussteigen und diskutierte was nun mit 120 Passagieren geschehen sollte. Die Erfrischungen die man uns versprochen hatte ließen auf sich warten und der eine oder andere, Insbesondere Guineer, wurde laut und echauffierte sich? Letztendlich landeten wir mittels Air Mauretanie mit 6 stündiger Verspätung ohne Gepäck in Conakry, wo ich glücklicherweise auch zu dieser Uhrzeit (0:30Uhr) noch von Dr. Baldé abgeholt wurde. Air France, immer wieder gut für eine Überraschung! Das Gepäck sollte übrigens erst zwei Tage später kommen. So hatte ich ein T- Shirt und etwas Unterwäsche....
Mme Kaba, die Sozialministerin im 5. Stock ohne Aufzug ohne Geländer
Das Treffen mit Freunden und Verwandten am nächsten Tag war schön und langsam tauchte ich wieder in die so Andere, aber auch auf Ihre Art schöne Welt, ein. Cousin hatte ein Treffen mit der Sozialministerin Mme Kaba organisiert. Wir waren die Einzigen, die an diesem Tag vorsprechen durften. Ich fühlte mich geehrt, auch wenn dem Treffen ein Aufstieg in den 5. Stock ohne Aufzug und Geländer vorausging. Gemeinsam mit noch zwei weiteren Gründern des Partner Vereins in Guinea stellten wir das "Projekt Sundjata" vor, wo wir Menschen mit Handicap die Möglichkeit auf Bildung und Ausbildung in diesem Land geben möchten um im Idealfall am Ende selbst für ihren Unterhalt sorgen zu können. Die Ministerin sagte uns Ihre Unterstützung zu und bot uns an bei Problemen direkt auf sie zurückkommen zu dürfen. Das war ein guter Start, auch wenn den Worten erst einmal Taten folgen müssen.
Am Abend fuhren wir unter Mühen zum Flughafen, denn die Batterie des Auto's von Cousin hatte den Geist aufgegeben, was zur Folge hatte, dass Robinho, ein guter Freund, das Auto ca. 25 mal anschieben musste. Am Flughafen angekommen mussten wir lange warten bis man uns zum Gepäckband lies, wie immer gab es Irrungen und Wirrungen. Dies tat letztendlich der Freude über das wiedererlangte Gepäck keinen Abbruch. Das restlich Team war komplett eingetroffen und so ging es gemeinsam zum Mariador Hotel. Dort konnte ich nun alles was ich mitgebracht hatte an Verwandte und Freunde verteilen. Leicht geschafft, viel ich ins Bett, denn am nächsten Tag stand die lange Busfahrt bevor.
Nach einem kurzen Frühstück ging es sofort ans Packen des Busses, so dass wir tatsächlich schon gegen kurz vor acht wegkamen. Gut gelaunt ging es in Richtung Osten. Der Bus machte, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem es an Bremsen gefehlt hatte, einen guten Eindruck. Der war jedoch etwas trügerisch, denn je mehr Steigungen wir erklimmen mussten, wo das herunterschalten notwendig war, um so lauter und unüberhörbarer wurde die Kupplung, bis sie den Geist komplett aufgab. Das tat sie an einer Steigung und so unmissverständlich, dass wir alle erst einmal aussteigen mussten und uns rechts und links von der Straße in Sicherheit brachten, denn überholende und ausscherende Autos und LKW's rasten an uns vorbei.
Nouakchott in Mauretanien, neuer Flughafen, jedoch noch nicht einmal Getränke für gestrandete Reisende gab es hier
Nouakchott in Mauretanien, neuer Flughafen, jedoch noch nicht einmal Getränke für gestrandete Reisende gab es hier
Der Fahrer lag wie schon so oft vorher unter seinem Bus und beäugte das Dilemma. Er war davon überzeugt, seinen Bus wieder in Gang bringen zu können. Diese Meinung teilte jedoch die Mehrzahl der Teammitglieder nicht. So warteten wir gespannt und diskutierten was wohl zu tun sei. Nach einiger Zeit der Diskussionen und des Abwägens entschlossen wir uns dazu, die 35 km zurück nach Kindia zu fahren. Mehrere Dinge hatten uns dazu bewogen, denn Mamou lag noch circa 80 km entfernt, es würde in 2 Stunden dunkel werden und wir wussten nicht wo wir hätten dort unterkommen können. Somit zogen wir den Unmut des Busfahrers auf, damit konnten wir jedoch besser leben als im Dunkeln auf einer dieser Strecken erneut liegen zu bleiben und womöglich noch nicht einmal Hilfe holen zu können. In Kindia zurück wurde ein Hotel ausfindig gemacht in dem wir die Nacht verbrachten. Am Morgen sollte der Bus repariert sein und wir uns dann endgültig in Richtung Koolo Hinde auf den Weg machen. Morgens ging die Sonne auf und es wurde warm der Bus jedoch stand nicht nur mit kaputter Kupplung, sondern auch mit einem platten Reifen und einer ausgebauten Batterie vor uns auf dem Hof. Wie sich herausstellte hatte der Busfahrer einen Wald-Guineer gesucht, der ihm bei der Reparatur des Busses helfen sollte. Wie in Guinea üblich suchte man zuerst in der eigenen Familie beziehungsweise der eigenen Ethnie und nicht etwa nach fachlichen Qualitäten.
Nouakchott in Mauretanien, neuer Flughafen, jedoch noch nicht einmal Getränke für gestrandete Reisende gab es hier
Nouakchott in Mauretanien, neuer Flughafen, jedoch noch nicht einmal Getränke für gestrandete Reisende gab es hier
Um kurz vor zwölf war es endlich soweit, erneut bestiegen wir unseren Bus nach dem alles Gepäck circa 10 × 46 kg auf den Rücksitzen Platz gefunden hatte. Von Kindia nach Mamou benötigten wir 4 1/2 Stunden was uns noch einmal verdeutlichte, dass die am vor Tag getroffene Entscheidung nach Kindia zurückzukehren goldrichtig gewesen war. Langsam quälten wir uns die Berge hinauf und das ein oder andere Mal hielten wir die Luft an, ob der Bus tatsächlich in den gewünschten Gang schalten würde, gerne hätten wir ihm ab und zu geholfen. Jedoch gelang es dem Busfahrer tatsächlich diesen Bus bis nach Koolo Hinde zu steuern, wo wir abends müde und geschafft ankamen. Die Begrüßung des Dorfes war vielleicht von weniger Menschen geprägt, was mit unserer circa 24-stündigen Verspätung zu tun hatte, sie war aber nicht weniger herzlich! Das Essen wartete schon auf uns und nach einem kurzen ständig ein auf der Veranda vielen wir tot müde in unsere Betten.
Nouakchott in Mauretanien, neuer Flughafen, jedoch noch nicht einmal Getränke für gestrandete Reisende gab es hier
Angelika Trabert
Angelika Trabert
"It's ABILITY, not DISABILITY that Counts !"

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