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24. Meisterschaft in Japan

Vom 28. bis 30. Oktober 2016 war ich zu den 24. Meisterschaften für Reiter mit Handicap in der Stadt Miki in der Nähe von Osaka eingeladen. Dieses war nun das dritte Mal dass ich Japan besuchen durfte, nach 1999 und 2006! Gespannt bestieg ich gemeinsam mit meiner Freundin Verena den Flieger von Frankfurt nach Osaka wo wir problemlos nach knapp12 Stunden landeten.
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Sogar mein Sattel war dieses Mal kein Problem, da ich zwei Gepäckstücke mitnehmen durfte! Das erleichtert die Sache sehr und ich freute mich, alle Dinge in Osaka in Empfang nehmen zu dürfen. Dort wurden wir direkt mit dem PKW abgeholt dann, anfänglich noch ohne Übersetzerin, um in einen Reitstall gebracht zu werden. Nach circa zweieinhalb stündiger Autofahrt entlang der Küste erreichten wir den Stall Akashi, wo schon zwei Pferde auf uns warteten.
Verena musste sich sogleich umziehen und die Pferde für mich probereiten. Nach einigen Überlegungen waren wir uns einig, es sollte die 16 jährige Hannoveraner Stute „Djiana“ sein, die man für uns zwecks der Vorführung in den Miki Horseland Park bringen sollte. Djiana war bis letztes Jahr Springpferd gewesen, nachdem sie sich aber verletzt hatte, wurde sie zum Dressurpferd und ist mittlerweile erfolgreich bis zur Klasse M gegangen. Mir stellte sie sich sehr sensibel dar, jedoch war ich mir noch nicht ganz sicher, ob sie die beiden Gerten als Hilfe akzeptieren würde.
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Im Miki Horseland Park angekommen begrüßte ich alte Bekannte, unter Ihnen Mr. Norio Miki den Vorsitzenden der RDA (Riding for the Disabled) und beäugte das Treiben in der Reithalle. Jedoch waren wir nun schon 24 Stunden auf den Beinen und deshalb sehr froh, als wir unser Zimmer in der naheliegenden Unterkunft zugewiesen bekamen. Am nächsten Tag beschlossen wir, das Pferd zweimal zu reiten, damit auch ich einmal einen Eindruck von ihr bekommen konnte.
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Bevor es richtig losging, nutzten wir die Zeit zu einer kleinen Sightseeing Tour. Es ging zum knapp 40 min entfernten Himeji Castle („Burg des weißen Reiher“ aus dem 17. Jahrhundert. Die Burganlage die aus 83 einzelnen Gebäuden besteht wurde 1993 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.) und den daneben liegenden japanischen Garten. Mit Verena hatte ich eine Fachkraft dabei, die mich in die japanische Gartenkultur einwies und mir ganz neue Horizonte eröffnete. Wir genossen ein japanisches Mittagessen und den Garten, in dem wir gerne noch länger verweilt hätten. Bevor wir den Garten verließen durften wir noch an einer japanischen Teezeremonie teilnehmen, ein unvergessliches Erlebnis! Himeji castle erstrahlte vor blauem Himmel und war eine imposante Erscheinung, jedoch für mich nicht ganz einfach zu erklimmen und so entschieden wir uns für den Blick aus der Ferne.
Zufrieden nach dem Einblick in eine uns fremde Welt, kamen wir wieder im Miki Horseland Park an, wo ich dann noch einmal für 30 min locker mein Pferd bewegte, um ein paar Fragezeichen ausräumen zu können. So war ich sehr erfreut, dass sie nun die Gerten schon als Hilfsmittel verstand. Am Freitag begann schon die Meisterschaft mit verschiedenen Reitern in verschiedenen Grades. Weitere alte Bekannte traf ich auf dem Campus. Stewards und Richter wurden fortgebildet. Ich hielt einen Vortrag vor Mitgliedern der RDA und der Reitereichen Vereinigung, wo ich Stärken und Möglichkeiten mit dem Pferd erläuterte und unser Verständnis von Inklusion darlegte. Meine reiterliche Vorführung bestand darin, dass ich kurz angesagt wurde und dann den Team Test mit Djiana ritt. Im Anschluss daran erläuterte ich meine Hilfengebung und wie ich mein Pferd darin weiter ausbilde. Es schlossen sich nette Gespräche mit den verschiedensten Vertretern und Reitern an.
Wichtig empfand ich den Verantwortlichen zu signalisieren, dass bei entsprechend konsequenter Arbeit für japanische Reiter mit japanischen Pferden durchaus Erfolge, im Hinblick auf ein Team für Tokio 2020, zu erzielen sind. Am Samstag gab es nach dem Reiten eine gemeinsame Veranstaltung in der Turnhalle wo wieder japanisches Essen gereicht wurde. Ich war gebeten worden, etwas über Rio zu erzählen und hatte dementsprechend Bilder zusammengestellt. Ich erzählte den Reitern von den Paralympics und hoffe ihnen Tokio und die Paralympics im eigenen Land, eine einmalige Chance, schmackhaft gemacht zu haben! Um dies zu unterstreichen habe ich Ihnen eine Medaille aus London mitgebracht. Diese wurde im ganzen Saal herumgereicht und wie üblich in Japan mit entsprechend vielen Fotos bedacht.
Ich bin sehr dankbar, dass ich wieder in dieses so andere und doch so schöne Land fliegen durfte, die Gastfreundschaft war erneut herausragend und ich bin jederzeit bereit den Japanern alle Hilfe zu geben um sich im Reitsport für Reiter mit Handicap sich weiterentwickeln zu können! ARIGATO!!!
Angelika Trabert
Angelika Trabert
"It's ABILITY, not DISABILITY that Counts !"

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